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Letzte Änderung:
01.05.2015
In Großbritannien trinkt man sein Bier in der Regel im Pub. Das war früher schon so und wird sich auf absehbare Zeit wahrscheinlich auch nicht ändern.
Entgegen der Bestellgepflogenheiten in Zentraleuropa bestellt man sein Bier in der Regel nicht bei einer am Tisch erscheinenden Bedienung, sondern direkt am Tresen. Es wird auch gleich bezahlt.
Zur Auswahl gibt es in der Regel entweder Flaschenbier, druckgezapftes Bier und sogenanntes Cask Ales. Letztgenanntes Bier wird im Faß (damit sind nicht die Kegs gemeint) an die Pubs geliefert und dort läßt man es auch etwas nachreifen. Gezapft wird dann nicht mit Kohlensäure oder Stickstoff wie die meisten Biere, sondern es wird gepumpt. Cask Ales sind in der Regel auch lang nicht so stark gekühlt wie druckgezapftes Bier. Das Bier ist in der Regel kellerkalt und kann auch schon mal Raumtemperatur haben (höre ich hier etwa jemanden lauwarme Cervisia sagen?). Das ist natürlich nicht jedermanns Geschmack, insbesondere nicht der des gewöhnlichen Festlandbiertrinkers. Biergourmets sollten aber auch hier aufgeschlossen sein, denn es warten zum Teil intensive Geschmackserlebnisse.
Richtige Stouts werden mit Stickstoff gezapft. Die Biere haben einen sehr stabilen und feincremigen Schaum, aber generell wenig Kohlensäure. Dafür sind sie in der Regel samtig auf der Zunge und können zum Teil auch bei Temperaturen von 12 bis 15° genossen werden, weswegen diese Biere unter Banausen als lauwarme Biere oder gar als Plörre gelten.
Viele Pubs gehören den großen Brauereien, weswegen nur deren Biere ausgeschenkt werden. InBev ist sehr oft vertreten und in vielen Pubs gibt es deswegen Stella Artois als Hausbier! In den 90ern und nach dem Jahrausendwechsel wurden kleinere und weniger profitable Pubs von den Ketten verkauft. Örtliche Brauereien haben dann die Belieferung übernommen und somit auch das eigene Überleben gesichert. Die Werbekampagnen für Cask Ale haben auch ihren Beitrag dazu geleistet. Die Großbrauereien dominieren aber wie fast überall den Markt, während sich die lokalen Brauereien ihre Nische gesucht haben, auch zur Freude der Cask Ale-Liebhaber.
Biere werden in den Supermärkten und Lebensmittelgeschäften verkauft. Es gibt keine Getränkemärkte. Pfand gibt es auch nicht. Es werden Flaschen und Dosen angeboten, sowohl einzeln wie auch als Sixpack und in grösseren Gebinden. Bierkisten sind in den Supermärkten unbekannt, können aber in den lokalen Brauereien schon noch vorkommen. Von lokalen Brauereien gibt es nur Flaschen, in der Regel aber keine Dosen. In den Pubs gibt es die dann in der Regel als Cask Ale, teilweise auch in Flaschenform. Kleinere Brauereien bieten oftmals auch einen Verkauf ihrer Biere an, meistens in einem Nebenraum. Wer Glück hat, kann in einem Probeausschank schon vorab die Biere ausprobieren.
Eine Anmerkung zum Essen. Das ist deutlich besser als sein Ruf, ich wurde letztlich in keinem Restaurant oder Pub bisher enttäuscht. Gerade auf dem Land wird oftmals mit örtlichen Erzeugnissen gearbeitet, in der Regel in ausgezeichneter Qualität. Fleisch, Gemüse und Fisch von nebenan, dem man vertrauen kann, und das schmeckt man auch mit jedem Bissen! Allerdings zahlt man natürlich auch höhere Preise als bei Fastfood oder Fish & Chips!! Auch wenn ich bei der Bestellung nicht immer genau wusste, was ich gerade bestellt hatte. Mut zur Lücke, enttäuscht wurde ich nie. Und wenn möglich, dazu ein Cask Ale oder Local Brew aus der Flasche. Nur Banausen trinken da ein Stella Artois oder Heineken! Gerade die örtlichen Hotels in Privatbesitz legen Wert auf ausgesuchte Rohstoffe vom Erzeuger in der Nähe. Da ist man stolz drauf, und das zu recht! Wie das in den Hotelketten aussieht, kann ich mangels Übernachtungen dort nicht sagen. Die Atmosphäre dürfte da aber nicht vergleichbar mit den kleinen Hotels sein. Pubs schliessen die Küche in der Regel ab 21:00 Uhr, deswegen rechtzeitig kommen.
Wer mit dem Auto unterwegs ist und unterwegs an der Autobahn Rast macht, findet in den Raststätten dort oftmals eine Reihe von Fastfood, Cafés und kleineren Läden. Reiselektüre und Snacks gibt es in der Regel bei WHSmith, Kaffee bei Costa, Baguettes bei Upper Crust, Britische Hausmannskost bei EDC und West Cornwall Pastry, Fast Food bei Mc Donalds, Greggs und Burger King und Lebensmittel bei Marks & Spencer. Letztere haben oftmals eine Auswahl an Britischen Ales für den Eigenvertrieb aus ausgewählten Brauereien. Deren Auswahl hat mich bis jetzt noch nie enttäuscht! Aber Achtung, der Biergenuss an der Raststätte ist untersagt!
Und für die Whisky-Liebhaber unter den Biergeniessern: Penderyn in Wales ist die einzige Destillerie dort und produziert in ausgezeichneter Qualität. 2000 wurde zum ersten mal nach langer Zeit die Destille angeworfen (nur ein Destillierkolben!) und seit 2004 sind die Erzeugnisse erhältlich. Alte Whiskys sind deswegen noch nicht erhältlich, aber das ist nur eine Frage der Zeit. 3 Sorten werden standardmässig angeboten (Madeira, Peat, Sherry), dazu noch Sonderabfüllungen. 46% ist der Standard, nur für Frankreich gibt es 43% und der ist auch nur dort erhältlich. Außerdem erhältlich sind Gin, Wodka und Cream Liquor, letzterer gemacht aus Sahne und 96%igem Whisky. Schmeckt klasse! Die Destille lässt sich besuchen, dafür wurde ein Visitor Center gebaut, in dem man sich natürlich auch umfangreich mit den dortigen Erzeugnissen eindecken kann.
Birmingham:
Im Food Court des Flugafens in Birmingham gibt es ausreichend zu essen und zu trinken, natürlich auch Bier. Der Upper crust im Food Court hat exzellente Baguettes, immer frisch gemacht und dazu ausgezeichneten Kaffee. Darauf freue ich mich jedes Mal.
Wer erst einmal durch die Sicherheitschleuse durch ist und bis zum Abflug noch etwas Zeit hat, kann bei the Meridien Bar & Restaurant mit bis zu 5 Cask Ales oder Wetherspoon Bar & Restaurant (http://www.jdwetherspoon.co.uk/) mit bis zu 4 Cask Ales bei einem gepflegten Pint seine letzten Pfund loswerden. Für die Lagerfreunde ist natürlich auch gesorgt. Zu Essen gibt es in den Pubs neben regulären Menüs auch wöchentlich wechselnde Gerichte.
Aylburton:
In Aylburton gibt es den mehrfach preisgekrönten Pub George Inn (High Street, Aylburton GL15 6DE, http://www.millingbrooklodge.com) mit der daran angeschlossenen Millingbrook Lodge. Ständig wechselnde Cask Ales sowie Standardlager und Ales bieten eine reichhaltige Auswahl an Bieren. Das Essen ist ebenfalls sehr gut und abwechslungsreich. Dazu gibt es wöchentlich wechselnde Specials und Themenabende. Bei schönem Wetter kann man draußen im Biergarten sitzen und für die kleinen Gäste gibt es obendrein ein Spielplatz. Schön und gemütlich eingerichtet mit Hang zum Rustikalen. Sonntags ist Carvery, Montags Tapas Night. Mittwochs gibt es einen Quizabend und dann kann es gut voll werden! Macht Spass, da mitzumachen! Donnerstags ist Curry Night mit indischem Essen, klasse zubereitet inklusive einem Freibier. Das Lokal kann dann gut besucht sein. Kommt man in einer größeren Truppe, sollte man besser einen Tisch reservieren. Der Einzugskreis ist doch ziemlich gross und die Lodge zieht außerdem viele Gäste an. 2 Cask Ales gibt es immer am Zapfhahn mit ständig wechselndem Sortiment. Regelmässiges Wiederkommen lohnt sich! Ausgezeichnet mit dem Cask Marque für exzellente Qualität.
Caerphilly:
Der Touristinfo Visit Caerphilly verkauft lokales Bier der The Celt Experience Brewery, aktuell 5 verschiedene Sorten.
Morrisons (Supermarkets Place) ist ein großer Supermarkt um die Ecke und hat eine sehr große Bierauswahl, darunter auch American Micros!
Chepstow:
Der Tesco am Ortseingang hat eine sehr große Bierauswahl und hat obendrein rund um die Uhr geöffnet.
Cirencester:
Der scheinbar größte Supermarkt hier ist der Waitrose (Sheep Street, Cirencester GL7 1SZ, http://www.waitrose.com/cirencester) mit einer ausgezeichneten Bierauswahl.
Clearwell:
In Clearwell haben das Tudor Farmhouse (High Street) und das Wyndham Arms die Kingstone Biere der lokalen Tintern Abbey Brewery (kann auch besucht werden und hat 9 Ales im Sortiment) aus Tintern, das direkt an der walisischen Grenze zu England liegt.
Das Restaurant des Tudor Farmhouse ist erlesen gut und hat seinen Preis. Tischreservierung ist in der Regel angebracht. Man legt Wert auf Stil. Das angeschlossene Hotel bietet mit viel Liebe individuell eingerichtete Zimmer.
Hier gibt es auch den Pub Butcher's Arm (High Street, Clearwell GL16 8JS, Montags geschlossen) mit einem wechselnden Sortiment an Cask Ales. Dazu gibt es die üblichen Standardbiere. Eine reichhaltige Menuauswahl und wechselnde Sondergerichte bieten Abwechslung. Bei gutem Wetter gibt es einen kleinen Biergarten. Schön eingerichtet mit rustikalem Touch.
London-Heathrow:
Im Terminal 1 gibt es mehrere Pubs, The Tin Goose Pub & Eating House mit in der Regel 2 Cask Ales, Harlequin Alehouse & Eatery mit ihrem Harlequin Cask Ale und in der Regel 2 weiteren Cask Ales und die Bridge Bar & Eating House mit bis zu 4 Cask Ales. Alle Pubs bieten natürlich auch die üblichen gezapften Lagerbiere und zum Teil auch noch Flaschenbiere. Die Essensvielfalt in allen Pubs ist eher Britisch, aber sehr schmackhaft. Da sollte für jeden etwas dabei sein!
Lydney:
Das Tesco (High Street) in Lydney hat nur eine sehr übersichtliche Bierauswahl, aber auch ein paar regionale Biere. Mehr Biervielfalt hat The Midcounties Co-Operative (High Street) zu bieten.
Mitcheldean:
Die Bespoke Brewery (Unit 5 The Mews, Mitcheldean, Gloucestershire, http://www.bespokebrewery.co.uk) wurde 2012 in der ehemaligen Wintles Brauerei eröffnet und erfreut sich in den umliegenden Pubs bereits großer Beliebtheit. Es gibt die 4 Biere auch in Flaschenform, wobei man sich für besondere Gelegenheiten auch die Etiketten selbst entwerfen kann. Freitags von 16:00 bis 20:00 ist die Brauereibar offen und gegen einen kleinen Betrag kann man die Biere testen, dazu gibt es Knabberzeug. Das alles soll in der nächsten Zeit noch erweitert werden, damit man auch richtig feiern kann.
Treharris:
The co-operative hat eine überzeugende Bierauswahl.
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